Die Verkündung des Propheten Mohammed (sav) im Lichte seiner vorbildhaften Persönlichkeit

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Mittwoch, 28. April 2010

Die Verkündung des Propheten Mohammed (sav) im Lichte seiner vorbildhaften Persönlichkeit

Im Koran wird der Prophet Mohammed (sav) als „der Auffordernde Allahs" bezeichnet und seine Aufgaben werden mit den Worten „lade ein", „teile mit", „ermahne" u. Ä. Geboten zum Ausdruck gebracht. Er wird mit der Ermahnung (indhar) und der frohen Botschaft (tabschir) beauftragt und wird als der Mahnende (Nadhir), Warnende (Mundhir) und Freudenbote (Mubaschir, Baschir) bezeichnet. Es wird zudem verdeutlicht, dass er allen Menschen als Ermahner und Freudenbote gesandt wurde und seine Prophetie folglich von universaler Beschaffenheit ist.  

Der Prophet führte seine Tätigkeit als Verkünder während der gesamten Zeitspanne der Offenbarung fort, angefangen von seinem nahen Umfeld, dann im Gebiet der ganzen arabischen Halbinsel und gar über ihre Grenzen hinaus und war dabei auch sehr erfolgreich. Seine Aufforderungsweise war konsequent, logisch, systematisch, real und erfolgversprechend. So errichtete er zunächst einen kleinen Kreis von gläubigen Menschen und gründete später eine Gemeinschaft, die seine Botschaft und die damit verbundene Einladung auf andere Länder ausweiten konnte. Er verschickte als der Gesandte Allahs Einladungen an die Herrscher der benachbarten Länder. Damit begann er seine universale Einladungstätigkeit, welche sich in den darauffolgenden Jahrhunderten stark weiterentwickeln sollte.

 

Welche Faktoren trugen zum Erfolg der Einladung des Propheten bei?

Die wichtigsten Faktoren, welche der Einladung des Propheten zum Erfolg verhalfen, waren sein eigener aufrichtiger Glaube an die Religion, in die einzutreten er die anderen aufforderte, und die Tatsache, dass er die Prinzipien dieser Religion in seinem eigenen Leben praktizierte. Er hat sich in der Tat den Verpflichtungen, die der Islam den Menschen auferlegte, nie entzogen. Er praktizierte die Pflichten zuallererst selbst, richtete sich nach den Verboten und Geboten und übte all dies in seinem engsten Umfeld aus.

Ein weiterer Grund für den Erfolg seiner Einladungen war, dass er nie die Hoffnung aufgab oder pessimistisch wurde, sondern seine Tätigkeit stets mit Geduld und Entschlossenheit, mit Glauben und fester Überzeugung fortsetzte. Er führte seine gewohnten sozialen Beziehungen auch während seiner Tätigkeit als Botschafter und der damit verbundenen Aufforderung zur Annahme des neuen Glaubens ungehindert fort und zog daraus großen Vorteil. Neben seiner Beziehung zu den Muslimen hielt er auch seine Beziehung zu seinen Verwandten und Mitmenschen, die sich noch nicht zum Islam bekannten, aufrecht. Er schenkte insbesondere den Stammesoberhäuptern große Aufmerksamkeit, da er wusste, welchen Einfluss diese auf die Gesellschaft hatten. Er organisierte Versammlungen und führte seine Tätigkeit als Botschafter auf Märkten, Bazaren, in Häusern und vor großen Menschenmengen fort. Er richtete die Botschaft an jedermann und verachtete niemanden.

 

Welche Methoden verwendete der Prophet bei seinen Einladungen?

Der Prophet legte großen Wert auf seine Ansprechpartner, achtete auf deren Gefühle, deren Anliegen und deren individuellen Charaktereigenschaften, schenkte ihnen Achtung und Aufmerksamkeit und war gewillt, an sie heranzukommen. Er versuchte stets, einen gemeinsamen Nenner mit seinem Gegenüber zu finden. Er bevorzugte Gnade, Nachsicht, Milde, Zuwendung und Güte gegenüber Groll, Zorn und Gewalt. Im Koran wird dargelegt, dass der Prophet aus göttlicher Gnade weichherzig handelte. Er wurde auch ermahnt, dass bei einem schroffen und groben Handeln der Personenkreis um ihn sich auflösen würde.

Der Prophet warf den Menschen ihre Mängel nie vor; er kritisierte die Menschen nie mit Namen. Ein solches Handeln hätte die Menschen nur verletzt und diese hätten sich aus Scham von der Gesellschaft distanzieren. Der Gesandte führte seine Einladungen trotz der unterschiedlichen Reaktionen stets entschlossen und voller Hoffnung fort. Insbesondere während der Zeit in Mekka, als einige Stämme seinem Aufruf ablehnend gegenüberstanden, verhielten sich manche schroff, manche wiederum waren sehr höflich und andere entzogen sich der Botschaft durch Ausflüchte. Doch er wiederholte seine Aufforderung zielstrebig, voller Hoffnung und Entschlossenheit.

Der Gottesgesandte zwang niemanden, den Islam anzunehmen; denn seine Aufgabe war es nicht, die Menschen zum Islam zu bekehren, sondern allein den Islam zu verkünden und als Mahner zu wirken. Die Menschen mit Gewalt zum Islam zu bringen würde das Gegenteil des Erwünschten hervorrufen; es wäre in jeder Hinsicht gegen die Prinzipien des Islam und würde nur Zwietracht verbreiten, und die Menschen zu Heuchelei zwingen. Der Islam legt großen Wert auf Lauterkeit und Aufrichtigkeit im Glauben. Der Prophet rief die Menschen durch Ermahnungen dazu auf, sich zum Islam zu bekehren. Unter Berücksichtigung dieser Grundsätze hat der Gesandte nie versucht, Juden, Christen oder Angehörige anderer Religionen, ihres Glaubens zu entreißen und sie mit Zwang zum Islam zu bekehren. Im Gegenteil, er forderte sie auf, ohne jeglichen Druck; er gab ihnen unter Einhaltung von bestimmten Rahmenbedingungen das Recht der religiösen Freiheit. Im Koran wird deutlich ausgedrückt, dass die Menschen nicht zum Glauben gezwungen werden dürfen, und dass auch der Prophet nicht befugt ist, den Rahmen seines Verantwortungsgefühls zu überschreiten.

Der Prophet verfolgte während seiner Tätigkeiten nie persönliche Interessen. Schließlich wird im Koran ausgedrückt, dass er für seine Pflichten keine Belohnung verlangt. Auch nach seinem Tod haben die Muslime die Aufforderung zum Islam stets als eine Pflicht angenommen.

Allah verlangte vom Propheten während seiner Verkündung der Botschaft und der Einladung zu derselben noch eine weitere Eigenschaft. In der Sure al-Muddathir (74/3-4), "Steh auf und warne. Und deinen Herrn, verherrliche (Ihn)." wird er aufgefordert die Menschen zur Religion einzuladen und anschließend wird ihm befohlen „Und deine Kleider, reinige (sie)."; was aus der Perspektive einer Einladung doch sehr interessant erscheint. Die in diesem Vers genannte Reinigung der „Kleidung" kann sehr verschieden interpretiert werden; sie kann sich auf Taten, auf das Herz, die Seele (nafs), die Moral, die Religion oder die Kleidung, also auf geistig-moralische oder körperlich-materielle Werte, beziehen. Ob bei dieser Aufforderung nun Körper und Kleidung oder Herz und Moral gemeint sind, die Bedeutung der Reinheit für die Kommunikation ist offensichtlich. Von diesem Vers an ist der Prophet der Gesandte Allahs und dazu auserwählt, zum Islam einzuladen; und dieser Vers fordert ihn gleichzeitig auf, dabei auf seine physische und psychische Reinheit zu achten.


 

وَإِذَا سَأَلَكَ عِبَادِي عَنِّي فَإِنِّي قَرِيبٌ أُجِيبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ إِذَا دَعَانِ فَلْيَسْتَجِيبُواْ لِي وَلْيُؤْمِنُواْ بِي لَعَلَّهُمْ يَرْشُدُونَ
Fragen dich Meine Diener nach Mir, sage ihnen, dass Ich ihnen nahe bin, ihre Bittgebete vernehme und ihnen stattgebe. Sie sollen sich Mir fügen und fest an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg der Vernunft gehen.