Nach dem Tod seiner nahen Verwandten und der Bedrängnis durch die Taifer gab Allah Mohammed (sav) die Fähigkeit, nach überirdische (übersinnliche) Welten zu reisen. Eines Nachts wurde er in Begleitung von Gabriel von der Masdschid al-Haram in Mekka zu der Masdschid al-Aqsa in Jerusalem gebracht; und von da aus wurde er, wieder in Begleitung von Gabriel, hoch zu der Sidrat al-Muntaha (Baum der äußersten Grenze/Baum des äusseren Endes) genannten majestätischen Stelle erhoben. Danach wurde er außerhalb von Zeit und Raum, vor Allah gelassen. Mit diesem Wunder wurde darauf hingedeutet, dass sich der Islam auch außerhalb Mekkas - wo er seit zehn Jahren blockiert war - verbreiten und andere, ferne Länder erreichen würde. Der Prophet diente während dieser spirituellen Reise als Imam (Vorbeter) für alle Propheten der von Gott gesandten Religionen und führte sie während eines gemeinsamen rituellen Gebets (türk. Namaz / arab. Salah). Der erste Teil dieser "Isra und Miradsch" genannten Reise, der von der Masdschid al-Haram bis zu der Masdschid al-Aqsa in Jerusalem führte (Isra), ist durch das erste Ayat der gleichnamigen 17. Sure und der Miradsch durch die ersten Verse der Sure al-Nadschm (53/1-18) und mehrere Überlieferungen bewiesen. Es wird angenommen, dass das Ereignis der Miradsch, ein Jahr vor der Hidschra, in der 27. Nacht des Monats Radschab, stattgefunden hat.
Die Miradsch erhöhte die Spiritualität des Propheten, stärkte den Glauben derer, die an ihn glaubten, aber leider auch die Feindschaft der Muschriq. Als Mohammed (sav) den Mekkanern über das Erlebte berichtete, fanden sie diese imaginär und glaubten ihm nicht. Dies, obwohl er die Position einer Karawane wusste, die auf der Rückkehr von Jerusalem nach Mekka war. Sie machten sich über ihn lustig, und in der Hoffnung, ihn in Verlegenheit zu bringen, erzählten die Muschriq alles Abu Bakr. Er aber sagte: "Ist es Mohammed der all das erzählt? Wenn er es ist, so ist es wahr.", beglaubigte somit alles und bekam den Beinamen al-Siddiq (der Wahrhafte). In der Nacht der Miradsch wurden die fünf täglichen Gebete zur Pflicht erklärt. Gleichzeitig wurden die letzten Ayat der Sure al-Baqara (2/285-286) offenbart und die Freudenbotschaft verkündet, dass denjenigen, die Allah nichts gleichsetzen, vergeben wird. Die Prinzipien, die in der Sure Isra im Bezug auf diese Nacht befohlen wurden, sind wichtig, da sie zeigen, welche Stellung der Islam zu gewissen Themen einnimmt:
1.Niemanden außer Allah anbeten,
2.Sich den Eltern gegenüber gut verhalten,
3.Die Rechte der Verwandten, der Armen und der Hilflosen verteidigen,
4.Nicht geizig und nicht verschwenderisch sein,
5.Keine Kinder aus Furcht vor Armut töten,
6.Sich von Ehebruch und Unzucht fernhalten,
7.Niemanden töten,
8.Das Hab und Gut der Waisen nicht antasten,
9.Das gegebene Versprechen halten,
10.Beim Messen und Wiegen genau sein (im Handel),
11.Nicht hinter etwas herrennen, von dem man nichts weiß,
12.Auf Erden nicht in Stolz und Arroganz schreiten (al-Isra 17/22-29).