19 - Innere und äußere Bedrohungen - Gazwa* und Sariyya**

Editor


19 - Innere und äußere Bedrohungen - Gazwa* und Sariyya**

Während der Zeit in Mekka war der Prophet den Polytheisten der Quraisch nicht entgegengetreten. Obwohl diese ihn und die Muslime als Feinde behandelt, gequält und gefoltert hatten, zog er es vor, sich nicht zu rächen und hatte den Muslimen empfohlen, dies zu dulden. Auch die Ayat, die in dieser Periode offenbart wurden, riefen stets zu Geduld auf. Die neue Periode, die nach der Hidschra in Medina begonnen hatte, brachte neben Erleichterungen auch so manche Schwierigkeiten mit sich. Die Muschriq der Quraisch waren entschlossen, die Muslime auch in Medina nicht in Ruhe zu lassen. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung in Medina in aller Offenheit und Ehrlichkeit zu Muslimen geworden war, gab es auch Munafiq (Heuchler) unter ihnen. Die jüdischen Stämme, die in der Umgebung der Stadt lebten, hatten zum Schein am Pakt teilgenommen, machten jedoch bei jeder Gelegenheit Probleme und waren bereit, verräterisch zu handeln.

Kurz nach der Hidschra schickten Führende der Quraisch, Abu Sufyan und Ubay b. Halaf, einen Brief an die Muslime in Medina, in dem sie schrieben, dass es eine Schande sei, dass sie Mohammed (sav) beschützten und ihn halfen. Sie drohten auch, dass es zu einem Krieg zwischen den beiden Parteien kommen könne, falls die Einwohner von Medina dies nicht unterlassen würden. Im Namen der Ansar antwortete Ka'b b. Malik auf die Wünsche der Muschriq mit einem ablehnenden Gedicht. Währenddessen fingen die Quraisch an, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Einwohner von Medina in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten. Inzwischen hatte die Nachricht über die Auswanderung des Propheten und seiner Gefährten fast die ganze arabische Halbinsel erreicht. Viele Stämme verfolgten genau, welches Benehmen und welche Reaktionen der neue Prophet an den Tag legte und manche, die keine Möglichkeit für eine Auswanderung hatten und ihre Religion verheimlichen mussten, warteten ab. Unterdessen wurde der Vers offenbart, der es den tyrannisierten Gläubigen erlaubte, den Muschriq mit Waffen zu antworten: "Denjenigen, die unrechtmäßig angegriffen wurden, ist die Erlaubnis zu kämpfen gegeben und Allah hat gewiss die Macht, ihnen zu helfen; jenen, die rechtlos aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie bekannten: Unser Herr ist Allah." (al-Hadsch 22/39-40). Sieben Monate nach der Hidschra (1. Ramadan / März 623) begann der Prophet, während ungefähr einem Jahr, militärische Handlungen durchzuführen mit dem Ziel, die in Medina Zuflucht genommenen Muslime vor der Bedrohung der Quraisch zu schützen und um zu zeigen, dass auch die Muslime eine Macht waren (Die Sariyya(6) von Sif al-Bahr unter Führung von Hamza, die Sariyya von Rabiğ unter Führung von Ubayda b. Harith, die Sariyya von Harrar unter Führung von Sa'd Abu Wakkas, die Gazwa von Abwa [Waddan], die Gazwa von Buwat, die Gazwa von Uschayra). Obwohl sich die militärischen Truppen damals in der Nähe der Karawanenroute der Quraisch bewegten, haben sie diese nicht angegriffen und auch Karawanen anderer Sippen und Stämme nicht gestört. Mit diesen militärischen Handlungen begann zwischen Mekka und Medina - die sich ohnehin im Krieg befanden - das Kriegsgesetz zu herrschen und diese Situation dauerte bis zum Vertrag von Hudaybiya. Siebzehn Monate nach der Hidschra (Radschab 2 / Januar 624), griff die unter Führung von Abdullah b. Dschahsch nach Batn an-Nahla gesandte Sariyya eine Karawane der Quraisch an, die gerade vom Jemen zurückkehrte. Es wurde eine Person getötet, zwei als Geiseln genommen und etwas Beute ergriffen. Mohammed (sav) wollte mit dieser Sariyya - die manchen Quellen zufolge durchführt wurde, um Informationen zu sammeln - die Muschriq der Quraisch einschüchtern.

 

*Gazwa: Schlacht (Krieg) im Namen der Religion, an welcher der Prophet persönlich teilgenommen hat.

**Sariyya: Feldzug (Krieg), an dem der Prophet nicht persönlich teilgenommen hat.