Die Quraisch, die in Badr eine schwere Niederlage erlitten hatten, wollten sich an den Muslimen rächen und drängten ihren Anführer, Abu Sufyan, mit den Vorbereitungen für einen Rachefeldzug zu beginnen. Die Ladung der Karawane, die zu der Gazwa von Badr geführt hatte, wurde in der Dar an-Nadwa aufbewahrt und Abu Sufyan zur Verfügung gestellt, damit er sie gegen die Muslime verwenden konnte. Außer dem Wunsch auf Rache gab es noch eine andere Besorgnis: die Muslime hatten die syrisch-ägyptische Handelsroute blockiert und griffen ihre Karawanen an. Mit einer 3000- köpfigen Armee, die sie mit Unterstützung ihrer benachbarten und verwandten Stämmen zusammengestellt hatten, brachen die Quraisch in Richtung Medina auf. Seit der Zeit der Dschahiliya waren die Quraisch voll Hass und wollten sich jetzt wegen Badr rächen. Der Prophet wollte mit ihnen nicht vor Medina kämpfen. Die jungen Muslime jedoch, die an der Gazwa von Badr nicht teilgenommen hatten, und manche der Ansar, deren Grundstücke und Felder durch die feindliche Armee beschädigt worden waren, bestanden darauf. Also entschied sich Mohammed (sav) mit einer 1000- köpfigen Armee nach Uhud zu gehen, ein Ort, der sich 5,5 km entfernt von der Stadt befand. Auf dem Weg verließen Abdullah b. Ubay und seine 300 Männer die Armee und kehrte nach Medina zurück. Der Prophet, der mit den restlichen 700 Männern am Fuß des Berges Uhud angelangt war, übergab die größte Fahne der Muslime an Mus'ab b. Umayr, die Fahne der Aws an Usayd b. Hudayr und die der Khazradsch übergab er an Sa'd b. Hubab. Um ihren Rücken zu sichern, schickte er unter der Führung von Abdullah b. Dschubayr fünfzig Bogenschützen auf den Hügel Aynayn und befahl ihnen, ihre Stellung nicht zu verlassen, egal was passiere. Als beide Armeen am Samstag, dem 7. Schawwal 3 (23. März 625) aufeinandertrafen, drängten die Muslime die Quraisch zurück und zwangen diese, sich zurückzuziehen. Die Bogenschützen sahen, dass ihre Feinde fortliefen, hörten nicht auf ihren Kommandanten, verließen ihre Stellung und wollten Beute sammeln. Halid b. Walid, Anführer der Reitertruppe der Quraisch, wusste um den strategischen Wert des Hügels Aynayn, genau wie der Prophet. Als er sah, dass die Bogenschützen ihre Stellung verließen, machte er einen Zug, durch den das Schicksal des Krieges umschlug. Er tötete die wenigen auf dem Hügel gebliebenen Bogenschützen und griff die muslimische Armee von hinten an. Daraufhin wurden siebzig Muslime - darunter der Onkel des Propheten, Hamza, Abdullah b. Dschahsch, Mus'ab b. Umayr und Abdullah b. Dschubayr - zu Märtyrern. Das Gesicht des Propheten wurde durch die Ringe seines Helmes verletzt, seine Unterlippe blutete und ein Zahn war zerbrochen. Die Verbreitung der falschen Nachricht über den Tod des Propheten brachte die Kampfhandlungen ins Stocken. Die Muslime sammelten sich am Fuße des Berges Uhud um Mohammed (sav), während die Mushriq sich um Abu Sufyan sammelten; die beiden Armeen lösten sich voneinander und die Schlacht endete.
Die Quraisch, die der Überlieferungen zufolge entweder 22-23 oder 37 Mann in diesem Krieg verloren, hatten das Gefühl, sich gerächt zu haben. Sie hatten zwar nicht den Propheten, jedoch seinen Onkel Hamza getötet. Um sich für ihren Vater Utba, ihren Bruder Walid und ihren Onkel Schaiba, die in Badr ums Leben gekommen waren, zu rächen, nahm die Frau Abu Sufyans, Hind bint Utba, Hamzas Leber in ihre Hand, biss hinein und gab Wahschi b. Harb, der ihn mit seiner Lanze umgebracht hatte, eine Belohnung.
Als die Muslime sahen, dass die Körper der im Krieg Gefallenen von den Muschriq zerstückelt, ihnen Körperteile wie Nase und Ohren abgeschnitten geworden waren, wurden sie von ihrem Kummer überwältigt. Daraufhin wollten manche von ihnen die Leichen der Muschriq genau so behandeln. Doch aufgrund des 126. Ayat der Sura Nahl, die dies bezüglich offenbart wurde, und nach der Warnung des Propheten gaben sie dieses Ansinnen auf.
Mohammed (sav) erinnerte sich sein ganzes Leben lang an die Geschehnisse von Uhud und an das dort Erlebte. Jedes Jahr besuchte er die Grabstätten der Märtyrer, sogar in den letzten Tagen seines Lebens. Seitdem gedenken Muslime an die Gazwa von Uhud und versuchen, aus ihr Lehren zu ziehen.
Zehn Frauen hatten am Krieg von Uhud teilgenommen, indem sie die Soldaten mit Wasser versorgten und sich um die Verletzen kümmerten. Umm Ayman; die ehemalige Sklavin der Mutter Mohammeds, Umm Umara, Fatima, Aischa und Umm Sulaym waren einige dieser Frauen. Allen voran hatte Umm Umara, als die Muslime in Schwierigkeiten steckten, in der Nähe des Propheten gekämpft und Fatima hatte sich um ihn gekümmert, als er verletzt wurde.
Folgendes muss zu der Gazwa von Uhud gesagt werden: Hätten die Muslime die Quraisch genau so besiegt, wie sie es in Badr getan hatten, so hätten sich die Hass- und Rachegefühle des Quraisch noch verstärkt. Dies wiederum hätte dazu geführt, dass der Prophet sein Ziel, auch die Quraisch zu Muslimen zu machen, viel schwieriger erreicht hätte und die durch den Hudaybiya-Pakt gesicherten Möglichkeiten wären nie verwirklicht worden.
(Verse bezüglich der Gazwa von Uhud: Al-i Imran 3/120 und 139-142, 156, 165).
(*)Gazwa: Schlacht (Krieg) im Namen der Religion, an welcher der Prophet persönlich teilgenommen hat.
[1] Sariyya: Feldzug (Krieg), an dem der Prophet nicht persönlich teilgenommen hat.