29 - Der Vorfall von Ifk

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29 - Der Vorfall von Ifk

Auf dem Feldzug von Banu Mustalik hatte den Propheten seine Frau Aischa begleitet. Nach der Gazwa, als sie sich bei einer Raststelle für die Weiterreise rüsteten, entfernte sich Aischa vom Lager, um sich zu erleichtern. Auf dem Rückweg merkte sie, dass sie ihr Halsband, bestehend aus Karneolen aus dem Jemen (Dhafar), verloren hatte, und machte sich auf die Suche. Als sie im Dunkeln suchte und die einzelnen Schmuckstücke sammelte, verlor sie sehr viel Zeit. Als sie zurück zu der Raststelle kam, sah sie, dass die anderen sich längst auf dem Weg gemacht hatten. Sie begann zu warten, im Glauben, dass man nach Ihr suchen würde, sobald ihre Abwesenheit bemerkt wurde. Safwan b. Muattal as-Sulami, aus der Nachhut der Armee, traf auf Aischa, als er das Lager kontrollierte, und ließ sie auf seinem Kamel reiten, um die anderen einzuholen. Doch da er selbst zu Fuß ging, konnte er die anderen, obwohl er schnell war, erst in der Morgendämmerung erreichen. Dieses Ereignis, das anfangs niemandem auffiel, wurde durch das Geschwätz von Abdullah b. Ubay und seinen Männern zu einer wichtigen Sache, die Unruhe verursachte und Gerüchte verbreiteten sich in der Stadt, sodass auch einige Muslime an diese feingesponnene Intrige glaubten. Aischa, die nach dem Feldzug einen Monat lang krank liegen musste, erfuhr über jene Gerüchte erst später und erkrankte durch ihren Kummer darüber nochmals. Als sie merkte, dass der Prophet sich nicht besonders um sie kümmerte, wie er es bei ihren früheren Krankheiten gemacht hatte, bat sie um seine Erlaubnis und ging zu ihrem Vater Abu Bakr. Aischa, der Prophet, Abu Bakr und andere Familienangehörige durchlebten sehr unruhige Tage. Aischa hatte wegen der Haltung und des Benehmens des Propheten den Eindruck, auch er schenke den Gerüchten Glauben. Sie sah für sich - wie Jakob, der als Reaktion auf das, was mit seinem Sohn Josef geschah, sich geduldete (s. Yusuf 12/8) - keine andere Möglichkeit mehr, außer um Allahs Hilfe zu beten. Die heilige Aufklärung  die ab dem 11. Vers der kurz darauf offenbarten Sura al-Nur beginnt, verkündet, dass diese Gerüchte nichts als lügenhafte Vorwürfe  (Ifk) waren, dass diejenigen, die sie verursacht hatten, große Qualen erleiden werden, dass die Muslime auf solche Begebenheiten bedacht reagieren und Gerüchten keinen Glauben schenken sollten (al-Nur 24/11-19). In der Masdschid al-Nabawi las der Prophet die entsprechenden Ayat der Sura al-Nur - jene, die Aischas Unschuld bewiesen - den Muslimen vor. Danach bestrafte er die Gefährten, die an der Verbreitung jenes Vorwurfes beteiligt waren - nämlich Hassan b. Sabit, Mistah b. Üsasa und Hamna bint Dschahsch - entsprechend der 4. Ayat der Sura al-Nur. Überlieferungen zufolge hatten sich der berühmte Dichter Hassan b. Sabit wegen einer alten Fehde mit Safwan b. Muattal,  sowie Mistah b. Usasa, der sich minderwertig fühlte, da er immer von Abu Bakr unterstützt worden war und Hamna bint Dschahsch, die dem Ansehen Aischas Schaden wollte, damit ihre Schwester Zaynab eine bessere Stellung erhielt, an den Machenschaften beteiligt. Aischa, die durch den lügenhaften Vorwurf sehr gelitten hatte, sah, dass das Geschehen sich als segensreich erwiesen hatte, weil ihretwegen zehn Ayat auf einmal offenbart wurden. Somit betrachtete sie das Ereignis fortan als das ehrenhafteste Geschehen ihres Lebens.