Die Banu Qurayza lebten in Utum genannten Festungen im Flachland, das sich südwestlich von Medina befand. Dieser Stamm, der von Landwirtschaft und Handel lebte, war verwandt mit den Banu Nadir. Die beiden Stämme waren zu Verbündeten des Stammes Aws geworden und hatten hiermit am Abkommen von Medina teilgenommen.
Nachdem diese beiden Stämme, da sie das Abkommen gebrochen und den Propheten verraten hatten, verbannt worden waren, waren in Medina nur noch die Juden der Banu Qurayza geblieben. Gemäß dem Abkommen von Medina sollten sie die Verteidigung der Stadt unterstützen. Während der Gazwa von Khandaq verstießen sie jedoch gegen diese Regel und schlossen sich - unter Einwirkung von Huyay b. Ahtab, dem Haupt der Banu Nadir - mit den Banu Nadir zusammen. Der Prophet hatte im Wohngebiet der Banu Qurayza keinen Graben schaufeln lassen, weil sie ein Abkommen hatten und ein Teil der Hacken und Schaufeln wurde außerdem sogar von den Banu Qurayza besorgt.
Verraten durch die Banu Qurayza, schickte der Prophet zur Verhinderung eines plötzlichen Angriffs zwei Armeen los. Die eine bestand aus 200 Mann und wurde von Salama b. Aslam geführt, während der Kommandant der anderen, 300- köpfigen Armee, Zayd b. Haritha war. Die Banu Qurayza hatten die Muslime durch ihren Verrat im kritischsten Moment der Gazwa von Khandaq im Stich gelassen. Dadurch, dass Nu'aym b. Mes'ud, einer der Führenden des Stammes Gatafan, Muslim geworden war und durch die Bitte des Propheten die Banu Qurayza und ihre Verbündeten gegeneinander aufgehetzt hatte, wurde diese Gazwa beendet und die Bedrohung überwunden.
Laut Quellen empfing der Prophet nach der Rückkehr von der Gazwa von Khandaq zur Mittagszeit eine Offenbarung und schickte daraufhin Bilal al-Habaschi zu seinen Gefährten, damit er ihnen Bescheid gab, dass sie das Nachmittagsgebet im Gebiet der Banu Qurayza verrichten sollten. Danach setzte er seine Rüstung auf und stieg auf sein Pferd. Er überreichte die Fahne Ali und schickte ihn mit dem Vortrupp voraus. Er beauftragte Abdullah b. Umm Maktum als seinen Stellvertreter und brach, in Begleitung der Reiter- und Fußtruppe zum Feldzug auf (23. Dhu al-Qa'da 5 / 15 April 627).
Die Truppen hatten sich zu unterschiedlichen Zeiten auf den Weg gemacht. Als es Zeit für das Nachmittagsgebet wurde, waren sie sich unschlüssig, ob es ausgeführt werden sollte, bevor man das Gebiet der Banu Qurayza erreichte, oder ob sie dadurch dem Befehl des Propheten widersprechen würden. Manche von ihnen vollzogen das Gebet auf dem Weg dorthin, während andere es fast um die Zeit des Nachtgebets verrichteten, nachdem das Gebiet der Banu Qurayza erreicht wurde. Als der Prophet davon erfuhr, kritisierte er keine der beiden Seiten und somit war klar, dass beide Entscheidungen angebracht waren.
Ali, der vor dem Propheten die Festungen der Banu Qurayza erreicht hatte, war hier Zeuge, dass die Juden sehr schlecht über den Propheten und seine Frauen sprachen. Er bat den Propheten, sich von dieser Gegend fernzuhalten, weil er glaubte, dass Mohammed (sav) sich über diese Gespräche aufregen würde. Doch der Prophet sagte, dass Moses viel Schlimmeres hatte bewältigen müssen, dass die Banu Qurayza nichts sagen könnten, wenn sie ihm begegneten, und ritt bis zu ihren Festungen. Von hier aus sprach er die Führenden der Juden hintereinander an und lud sie zum Islam ein. Als sie die Einladung zurückwiesen, verlangte er von ihnen, dem Befehl Allahs und seinem Gesandten zu gehorchen, ihre Festungen zu verlassen und zu kapitulieren. Die Juden gingen auf Mohammeds Verlangen nicht ein und die Schlacht begann. Die Banu Qurayza wurden fünfzehn oder zwanzig Tage lang belagert und währenddessen beschossen sich beide Seiten vehement mit Pfeilen und Steinen. Die Muslime bestanden aus 3.000 Kriegern und 36 Reitern, die von ihrem Haupt Ka'b b. Asad geführt und seinen Verbündeten unterstützt wurden. Die von Huyay b. Ahtab geführten Krieger der Banu Qurayza verfügten nur über 600-700 Mann. Die Anzahl der Krieger der Banu Qurayza wird auch mit 400, 800 ode 900 angegeben. Währenddessen gingen die Munafiq zu den Banu Qurayza, ermutigten diese, nicht aufzugeben, und versprachen ihnen, falls sie weiterhin Widerstand leisteten, ihre Unterstützung. Die Juden, die sahen, dass die versprochene Hilfe der Munafiq nicht kam, standen den Muslimen ohnmächtig gegenüber und entschlossen sich, mit den Propheten zu verhandeln. Sie schlugen vor, Medina unter denselben Bedingungen wie die Banu Nadir zu verlassen. Sie würden ihr Hab und Gut und ihre Waffen hinterlassen und jeweils nur soviele Sachen mitnehmen, wie auf ein Kamel geladen werden konnte. Mohammed (sav) der gesehen hatte, dass die Banu Nadir während der Gazwa von Khandaq auf der Seite seiner Feinde gewesen waren, obwohl er vor zwei Jahren Nachsicht geübt und sie hatte gehen lassen, lehnte diesen Vorschlag ab und verlangte, dass sie bedingungslos kapitulierten. Daraufhin verlangten die Banu Qurayza vom Propheten, Abu Lubaba b. Abdulmunzir, der den verbündeten Aws angehörte, zu ihnen zu schicken, damit sie sich mit diesem besprechen konnten. Die Juden, die Abu Lubaba um Hilfe baten, fragten ihn, was der Prophet mit ihnen vorhatte. Abu Lubaba zeigte auf seine Kehle und meinte damit, dass Mohammed (sav) sie töten lassen würde. Doch kurz darauf dachte er, dass er hierdurch Verrat gegenüber Allah und seinem Gesandten begangen hatte, und bereute dies sehr. Er ging zur Masdschid al-Nabawi, fesselte sich dort an einen Mast und blieb - mit Ausnahme der Befriedigung seiner lebensnotwendigen Bedürfnissen - während vieler Tagen dort angebunden, bis Allah ihm vergab und der Prophet selbst ihn losband. Abu Lubaba, dessen Reue akzeptiert wurde (al-Anfal 8/27 oder at-Tauba 9/102), wollte vor Freude all sein Hab und Gut als Almosen verteilen, doch auf Empfehlung des Propheten, spendete er ein Drittel an Bedürftige.
Die Banu Qurayza, die durch die Belagerung hilflos waren, akzeptierten die Entscheidung des Propheten, kamen aus ihren Festungen und ergaben sich. Die Aws, die sich daran erinnerten, dass Abdullah b. Ubay b. Salul, in der Vergangenheit, als Schlichter gewirkt und die Juden der Banu Qaynuka vor dem Tod gerettet hatte, traten vor den Propheten und baten ihn, die Banu Qurayza gut zu behandeln. Daraufhin wurde auf Wunsch der Banu Qurayza, der den Aws angehörige Sa'd b. Mu'az als Obmann für das Urteil gewählt. Unterwegs versuchten die Aws, Sa'd b. Mu'az, der in einem Zelt behandelt wurde, da er in der Gazwa von Khandaq verletzt worden war, einzureden, er solle zugunsten ihrer Alliierten, den Banu Qurayza, entscheiden. Nachdem er von den Aws, den Banu Qurayza und dem Propheten das Versprechen erhielt, dass sie seine Entscheidung akzeptieren würden, verkündete er das Urteil. Alle kampffähigen Männer sollten getötet, die Frauen und Kinder als Sklaven genommen und ihre Habseligkeiten unter den Muslimen verteilt werden. Der Prophet deutete an, dass Sa'ds Urteil auch Gottes Urteil und richtig sei, und hieß es gut. Dieses Urteil von Sa'd entspricht in der Tat der jüdischen Gesetzgebung (gemäß dem Alten Testament (Deuteronomium/ 5. Buch Moses, XX/10-15) und es ist auch im Koran zu finden ist, unter den Strafen für diejenigen, die Allah und seinem Gesandten den Krieg erklären und für Zerstörung auf Erden sorgen.
Während man die Gefangenen der Banu Qurayza an bestimmten Stellen warten ließ, wurde auch die Beute gesammelt. Es wird berichtet, dass 1.500 Schwerter, 300 Rüstungen, 2.000 Lanzen und 1.500 Schilder gesammelt wurden. Danach wurden Gräben gegraben und die Hinrichtung der zum Tode Verurteilten durchgeführt. Es wurde nur eine einzige Frau getötet, nämlich eine den Banu Nadir angehörige Frau namens Nubata, die auf Wunsch ihres den Banu Qurayza angehörigen Ehemannes einen Gefährten namens Hallad b. Suwayd umbrachte, indem sie einen Mühlstein auf ihn gerollt hatte. Auf Befehl des Propheten wurde es den zum Tode Verurteilten erlaubt, aus der Thora zu lesen. Gleichzeitig wurden sie mit Lebensmitteln versorgt und es wurde darauf geachtet, dass die Hinrichtung bei kühlem Wetter durchgeführt wurde.
Ein Teil der ungefähr 1.000 gefangenen Frauen und Kinder wurde freigelassen. Andere wurden den Gefährten gegeben und wiederum andere wurden verkauft und der Ertrag für den Kauf von Waffen und Pferden für den Dschihad verwendet. Der Prophet wollte jedoch nicht, dass Kleinkinder von ihren Müttern getrennt wurden und Waisen an die Muschriq oder Juden sondern nur an Muslime verkauft wurden. Ein Fünftel der Beute wurde dem Propheten übergeben (Humus), der Rest an die Krieger verteilt. Die Reiter bekamen das Doppelte des Fußvolkes. Der Prophet gab auch den Frauen, die am Krieg teilgenommen hatten, Geschenke. Für Hallad b. Suwayd, der durch den Mühlstein umgebracht worden war, und für Abu Sinan b. Mihsan, der während der Belagerung eines natürlichen Todes starb, wurde jeweils ein Anteil auf die Seite gelegt.
Während der Belagerung wurden manche Andersgläubige zu Muslimen. Der Prophet heiratete Rayhane bint Zayd b. Amr, die sich unter den Gefangenen befand, nachdem sie den Islam angenommen hatte.
Es wird angenommen, dass sich die 26. und 27. Verse der Sura Ahzab auf die Gazwa von Banu Qurayza bezieht.