37 - Die Gazwa von Hunayn (Hawazin)

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37 - Die Gazwa von Hunayn (Hawazin)

Einer der Stämme, die dem Propheten nach der Eroberung Mekkas weiter Probleme bereitete, waren die Banu Hawazin. Die Hawazin bestanden aus mehreren Sippen, lebten zwischen Mekka und Nadschid, im Süden, in einer Region, die sich bis nach Jemen erstreckte. Die wichtigste Sippe des Stammes, die Thaqif, befanden sich in Taif. Die Feindschaft, die seit der Zeit der Dschahiliya zwischen den Hawazin und den Quraisch, zum Teil auch aus Handelsgründen, bestand, wurde nun gegen den Propheten, der auch ein Quraisch war, und den Islam gerichtet. Da manche Sippen des Stammes das Abkommen von Hudaybiya, im Bezug auf die Sicherheit der Handelswege, gebrochen hatten, hatte der Prophet ihnen mehrere kleine Sariyya geschickt. Doch da ihr Hass und ihre Feindschaft fortbestanden und sich noch verstärkte, waren sie während der Eroberung Mekkas eines der wichtigsten Ziele des Propheten geworden. Als der Prophet sich in Mekka befand, erfuhr er von einem gefangenen Spion, dass die Hawazin sich für einen Angriff auf die Muslime vorbereiteten. Die Thaqif schlossen sich außerdem auch den sich in Awtas versammelten Hawazin an, da sie wussten, dass der sich auf dem Weg nach Taif befindende Götze Uzza vernichtet worden war und sie befürchteten, dass ihrem eigenen Götze, Lat, das Gleiche widerfahren würde. Der Anführer der Armee der Hawazin war der ungefähr dreißigjährige Malik b. Awf an-Nasri. Obwohl erfahrene Stammesmitglieder dagegen gewesen waren, hatte Malik b. Awf die Frauen und Kinder, die Besitztümer und Tiere seiner Soldaten zur Front bringen lassen, damit diese das Schlachtfeld nicht verließen. Damit war ein großer Krieg gegen die Muslime entstanden.

Abdullah b. Abu Handrad al-Aslami, den der Prophet zum Auskundschaften geschickt hatte, bestätigte, dass die Hawazin und Thaqif sich im Awtas Tal versammelt hatten. Daraufhin begann der Prophet mit den Kriegsvorbereitungen. Mit seiner Armee, die zusammen mit 2.000 neuen Muslimen aus Mekka, nun über 12.000 Soldaten verfügte, machte er sich siebzehn Tage nach der Eroberung Mekkas, am 6. Schawwal 8 (27. Januar 630) auf den Weg. In der islamischen Armee befanden sich auch weibliche Teilnehmer, Gefährtinnen wie Umm Umara, Umm al-Harith und Umm Sulaym.

Die muslimische Armee, die sich am Donnerstag den 11. Schawwal 8 (1. Februar 630) in Richtung Awtas bewegte, erreichte in der Nacht Hunayn und wartete dort bis zur Morgendämmerung. Bei Sonnenaufgang zog sie, der von Khalid b. Walid kommandierten und aus hundert Reitern bestehenden Pioniertruppe folgend, weiter. Als die Hawazin, die das Tal von Hunayn vor den Muslimen erreicht und sich an der schmalsten, sandigsten Stelle in den Hinterhalt gelegt hatten, die Vortruppe mit Pfeilschüssen angriffen, begann die Schlacht. Da es noch ziemlich dunkel war, konnte man die versteckten feindlichen Soldaten kaum sehen. Dazu zerschlug sich der Vortrupp, da die Pferde und Kamele verängstigt wurden und es entstand Panik. Diese führte dazu, dass die Haupttruppen sich planlos zurückzogen, und zwar so, dass sich letztlich nur noch sehr wenige Krieger um den Propheten befanden. Im Koran steht als Grund für diesen Tumult, dass die Muslime sich dem Feind in der Anzahl überlegen gefühlt und dadurch ihr Vertrauen nicht ganz Allah geschenkt hätten, nach dieser bitteren Erfahrung jedoch durch Allahs Unterstützung gesiegt hatten (at-Tauba 9/25-26). Die zerstreute Armee fand sich durch die Warnung und den mutigen und entschlossenen Eingriff des Propheten schnell wieder zurecht und die Muslime siegten. Ein großer Teil der Hawazin nahm zusammen mit ihren Anführern in Taif Zuflucht, wiederum andere in Awtas; der Rest flüchtete nach Nahla. Hiermit endete dieser Krieg, welcher der letzte Höhepunkt des Kampfes zwischen den arabischen Beduinen und den Muslimen war, mit dem Sieg der Muslime.

Den Überlieferungen nach starben in diesem Krieg vier Muslime und siebzig feindliche Krieger, darunter der berühmte Dichter und Krieger Durayd b. Simna. Der Prophet hatte seinen Gefährten befohlen, Kinder, Frauen, Diener und Sklaven nicht zu töten und er war sehr bekümmert über den Tod einer Frau, die an jenem Tag getötet worden war.

Nach ihrer Niederlage nahm ein großer Teil der Hawazin zusammen mit ihren Anführern in Taif Zuflucht, wiederum andere in Awtas; der Rest flüchtete nach Nahla. Ein Tag nach dem Kampf, an dem der Prophet Taif angriff, schickte er auch jeweils eine Truppe nach Awtas und Nahla. Als diejenigen, die von der nach Nahla gesandten Truppe verfolgt wurden, auf einem Berg Zuflucht nahmen, gab die Truppe die Verfolgung auf und kehrte zurück. Die von Abu Amir al-Asch'ari kommandierte Truppe, die nach Awtas gesandt wurde, siegte hier im Kampf gegen die Hawazin. Doch Abu Amir kam ums Leben. Abu Musa al-Asch'ari, der das Kommando übernahm, brachte die Gefangenen und die Beute auf Befehl des Propheten nach Dschi'rana, wo sich auch die Beute der Gazwa von Hunayn befand.

وَبَشِّرِ الَّذِين آمَنُواْ وَعَمِلُواْ الصَّالِحَاتِ أَنَّ لَهُمْ جَنَّاتٍ تَجْرِي مِن تَحْتِهَا الأَنْهَارُ كُلَّمَا رُزِقُواْ مِنْهَا مِن ثَمَرَةٍ رِّزْقاً قَالُواْ هَذَا الَّذِي رُزِقْنَا مِن قَبْلُ وَأُتُواْ بِهِ مُتَشَابِهاً وَلَهُمْ فِيهَا أَزْوَاجٌ مُّطَهَّرَةٌ وَهُمْ فِيهَا خَالِدُونَ
Übermittle den Gläubigen, die gute Werke verrichten, die fröhliche Botschaft, dass Gott sie mit Paradiesgärten belohnen wird, unterhalb derer Flüsse fließen! Wenn sie Früchte erhalten, sagen sie: "Diese ähneln in Form und Art jenen, die wir früher auf Erden bekommen haben." Doch sie sind nur ähnlich. Reine, makellose Gattinnen werden sie dort haben. Im Paradies werden sie ewig bleiben.