Asma Al-Nabi: Die Namen und Eigenschaften des Propheten

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Asma Al-Nabi: Die Namen und Eigenschaften des Propheten

 

 

In der klassischen türkischen Literatur, die untrennbar mit der religiösen Kultur verbunden ist, gibt es viele Gattungen, die den Propheten Mohammed (sav) zum Thema haben. Es sind dies

-Maulid (religiöser Gesang / Dichtung über seine Geburt und sein Leben),

-Sîra(seine Lebensgeschichte/Biografie),

-Hilya(ein Text über sein Aussehen und seine Wesensart),

-Miradschname(Dichtung über seine Himmelfahrt),

-Hidschra al-Nabi(Dichtung über seine Hidschra (Auswanderung von Mekka nach Medina)),

-Schafaatname(Dichtung über seine Schafaat (Fürsprache)),

­Vierzig Hadith, Hundert Hadith: Werke, die eine bestimmte Anzahl  enthalten, und noch eine  weitere Art, die

 

ASMA AL-NABI (Namen des Propheten)

 

Ähnlich wie in den Asma al-Husna (die „schönen“ Namen Allahs) -Dichtungen, in der alle Namen Allahs aufgeführt werden, wurde es auch zur Tradition, die in der religiösen Kultur erscheinenden Namen des geliebten Propheten in Form von Dichtungen oder Prosa als  Werke zusammenzufassen.

Neben dem Glauben war es ein Hadith des Propheten selbst, das die Dichter dazu anregte zum Thema der Asma al-Nabi zu schreiben. In einem Hadith wird gesagt, dass das Haus desjenigen, der die Namen und Attribute des Propheten niederschreibt, diese liest oder als Text/Tafel aufhängt, vor Dingen wie Unheil, Krankheit, Sorgen, bösen Augen (durch Menschen übertragene schlechte Energie), Neid, Magie, Feuer und Einsturz geschützt sei; und dass, solange die Namen sich dort befinden, den Hausbewohnern keine Not und kein Leid zuteilwerden. Aufgrund dieses Hadith schmücken Kalligrafietafeln mit den Asma al-Nabi neben den Hilya al-Scharif seit Jahrhunderten die Häuser der Muslime. 

Die Namen, Prädikate, Titel, Beinamen und Bezeichnungen des Propheten, die im Koran, den Hadith und im Erbe der islamischen Kultur aufgezeichnet sind, wurden Inhalt vieler prosaischer Werke. Das  in der ganzen islamischen Welt weitverbreitete Hauptwerk ist dasjenige von Süleyman Dschezuli, einem Gelehrten und Mystiker (16. Jh., Marokko). Im 18. Jahrhundert hat Kara Davud Izmitî dieses Werk, das 201 Namen des Propheten aufführt und erläutert, auf Türkisch kommentiert. Dieses Werk mit dem Originaltitel “Tawfîqu muwaqqifu’l-khayrat li-nayli’l-barakât fî-khidmeti manbai’s-saâda” ist unter der Bevölkerung kurz als Delail-i Hayrat Interpretation oderKara Davut bekannt und wird auch heute noch viel gelesen und rezitiert. Hier werden, zusammen mit Segenssprüchen und Gebeten, die bekanntesten 201 Namen des Propheten aufgeführt, wobei in manchen ähnlichen Werken die Meinung vertreten wird, dass der Prophet 1000 oder 2020 Namen hatte. Denn ausgehend von dem Gedanken, dass „die Vielzahl der Namen auf den Ruhm der Person deutet“, wurden von allen Eigenschaften des Propheten ihn preisende Namen abgeleitet.

Ein Teil dieser über tausend Namen des Propheten werden im Koran, in den Hadith und in den vor dem Koran offenbarten heiligen Büchern genannt, ein anderer Teil wurde mit den Asma al-Husna und den Namen anderer Propheten gemeinsam benutzt, wieder andere  wurden in der türkischen religiösen Literatur und Kultur nur als Mohammed (sav) eigene Namen verwendet.

Die Namen des Propheten können wie folgt eingeteilt werden:

1. Namen im KoranAhmad (der Allah am meisten Dankende), Amin (der Vertrauenswürdige), Baschir (der gute Verkünder), Burhan (der Beweis), Khatem (das Siegel/Merkmal), Dai (der Betende), Rauf (der Gnädige), Rahim (der Barmherzige), Rasul al-Rahme (der Prophet der Gnade), Siradsch (das Licht), Munir (der Erleuchtende), Sirat al-Mustaqim (Der richtige Weg), Ta-Ha, Ya-Sin, Ha-Mim, Abd (Diener), al-Urwah al-Wuthqâ (der feste zuverlässige Griff/das feste Band), Kadem al-Sidk (der Glück Bringende), Mohammed (der Gepriesene), Muddasir (der Angezogene), Muzzammil (der Bedeckte), Mustafa (der Erwählte), Mudschtaba (der Auserwählte), Nabi al-Ummi (der Analphabet), Nazir (der Warnende/Drohende), Ni’matullah (die Gabe/der Segen Allahs), Hadi (der Wegweisende).

2. Namen in anderen Büchern und Schriften:

In der Bibel (im Neuen Testament):Ahmad (der Allah am meisten Dankende), Baraklit (oder Faraklit), Hanbata, Ruh al-Hak, Ruh al-Kuds (die heilige Seele), Sahib al-Kadib, Sahib al-Naleyn (der Sandalenbesitzer).

Im Alten Testament (in der Torah):Ahyad, Bidbid, Dahuk, Mutawakkil (der Schicksalsergebene), Muhtar (der Erwählte).

In den Psalmen Davuds (Zabur):Iklil, Dschabbar (der Mächtige), Hamyata, Hathat, Kayyim (der Diener), Mukim al-Sunnah (der Folger der Sunna).

In den heiligen Schriften anderer Propheten:Ehunah, Tabtab, Mschaffih, Adschir (die Wohltat), Chatem (das Siegel/Merkmal), Mazmaz, Munhaminna’.

3.  Namen in den Hadith: Ahmad (der Allah am meisten Dankende), Ahyad, Amin (der Vertrauenswürdige), Imam al-Muttakin (der Führer der Gottesfürchtigen), Haschir, Habibullah (der Liebling/Geliebte Allahs), Râkib al-Burak (der Reiter des Burak), Rasul al-Rahme (der Prophet der Gnade), Rasul al-Rahe,  Rasul al-Malahim, Sayyid al-Mursalin (der Herr der Propheten), Sayyid al-Walad al-Adam (der Herr der Kinder von ), Sabik (der Vorherige), Schaff, Schafi (der Heilende), Muscheffa’, Sahib al-Khatem (der Besitzer des Siegelringes), Ta-Ha, Zahir (der Offensichtliche), Akib (der Nachfolgende), Abdullah (der Diener Allahs), Kaid al-Gurri’l-Muhadschalin, Kuscham, Mahi (der Auflösende), Mohammed, Muddassir (der Angezogene), Muzzammil (der Bedeckte), Muktafi (der Bescheidene), MukaffaNabi al-Tawba (der Prophet der Reue), Nabi al-Rahme (der der Prophet der Gnade), Nabi al-Melhame (der Krieg führende Prophet), Ya-Sin.

4. Gemeinsame Namen mit den Asma al-Husna: Awwal (der Erste), Ahir (der Letzte), Dschabbar (der Mächtige), Hâmid (der Dankende), Hamd (der Gelobte), Haqq (der Wahre), Khabir (der Benachrichtigte), Ra'uf (der Gnädige), Rahim (der Barmherzige), Schâhid (der Zeuge), Schahid (der Märtyrer), Schakûr (der viel Dankende), Sâdik (der Treue), Aziz (der Erhabene/der Ehrwürdige), Azim (der Große/Erhabene), Afuw (der Verzeihende), Alim (der Allwissende), Fattah (der Aufdeckende), Quddus (der Heilige/Reine), Qawi (der Starke), Dhu-Quwwa (der Starke), Karim (der Große), Akram (der Großzügige), Mubaschir (der Verkünder), Mubin (der gut und schlecht voneinander Trennende), Mahmud (der Gelobte), Mumin (der Gläubige), Muhaymin (der vor Angst Beschützende), Nur (die Helligkeit / das Licht), Wali (der Besitzer / Verantwortliche), Maula (der Herr), Hadi (der Wegweiser), Ya-Sin.

5. Gemeinsame Namenmit anderen Propheten und bekannten Gelehrten: Namen des Propheten wie Ahmad, Mohammed, Akib, Haschir, Mukaffa (der Sich–Reimende), Nabi al-Malhama sind ausschließlich Namen des Propheten Mohammed (sav).

Namen wie Rasulullah (Auserwählter/Bote/Gesandter Allahs), Nabiyyullah (Prophet Allahs), Abdullah (Allahs Diener), Schahid (der Zeuge), Mubaschir (der Verkünder), Nazir (der Warnende), Nabi al-Rahme (der Gnadenprophet), Nabi al-Tawba (der Prophet der Reue) wurden auch anderen Propheten gegeben. Darüber hinaus sind die Namen der Propheten Adam (sa) Safiyyullah (der Reinherzige), Ibrahim(sa) Halilullah (der treue Freund Allahs), Moses (sa) Kelimullah (das Wort Allahs),  Ruh al-Kuds (die heilige Seele), des Kalifen Ali Murtaza (der Allah Gefallende) und Mudschtaba (der Auserwählte) aus Imam Gazzalis Hudschdschat al-Islam (der Beweis des Islam) zugleich auch die Namen des Propheten Mohammed (sav)

6. Nur für den Propheten Mohammed benutzte Bezeichnungen:Zusammensetzungen in religiösen und literarischen Texten wie Fahr al-Kainat (die Ehre des Universums), Fahr al-Âdam (die Ehre der Menschlichkeit), Mafhar al-Alam (der Stolz der Welt), Abu'l-Mu'minin (der Beschützer der Gläubigen), Hayru'l-Mursalin (der Wohltätigste der Propheten), Kân-ı Schafaat (die Quelle der Fürsprache, Mahbûb al-Hak (der Geliebte Gottes), Muin-ı Baschar, Rasul al-Sakalayn (Prophet der Menschen und der Dschin), Sayyid al-Sadat (Herr der Erhabenen), Sayyid al-Mursalin (Herr der Propheten), Sultan al-Anbiya (Sultan der Propheten) deuten direkt auf den Propheten Mohammed (sav) hin.

7. Die literarischen Namen:  für den Propheten in Prosatexten und insbesondere in den Naat (Lobschriften/-gedichte an/über Mohammed (sav))-, die Motive wie Sultan, Mond, Sonne, Meer, Perle, Rose, Nachtigall, Zypresse, Leuchte/Kerze und /Arzt gebräuchlich sind, so werden Zusammensetzungen aus solchen Vergleichen und Metaphern meist als Namen benutzt. Beispiele dafür sind: Meh-i Burdsch-i Fezayil (Mond der Tugenden), Badr-i Düdchâ (Mond der Dunkelheit), Meh-i Munir (der erleuchtende Mond), Sadr-ı Bedr-i Kainat (die Mitte des Mondes des Universums), Ayine-i Ezel (Spiegel der Ewigkeit), Mir'at-i Hüdâ (Spiegel Gottes), Dschawhar-i Zat (Juwel der Erschaffenheit), Dürre-i Beyza (die weiße Perle), Dürr-i Yetim (die Perle der Waisen), Schams-i Kawnayn (die Sonne der beiden Universen), Schams-i Subhan (die Sonne Allahs), Afitab-ı Awdsch-i Din, Nayyir-i A'zam (das große Licht), Sehâb-i Rahmet (die Wolke der Barmherzigkeit), Tabib-i Mariz-i Isyan, Manba-i Âb-ı Hayat (die Quelle des Lebens), Nizam al-Alamîn (die Ordnung der Welt), Ruh-i A'zam (die große Seele), Ser-Tscheschme-i Kerem, Sarw-i Bostanı Din, Schahenschah-ı Asfiya, Ukda Güscha (der Entknoter).

8. Neben all diesen Unterteilungen bezüglich der Namen des  Propheten kann man auch die Namen, die ihm an verschiedenen Zeiten und Orten von unterschiedlichen Gesellschaften gegeben wurden, zusammenfassen: Demnach wurde dem Propheten die Namen Ahmad vor seiner Geburt, Mohammedzu Lebzeiten und Mahmudnach seinem Tode gegeben.

Nach den Angaben übermittelt von Kab al-Ahbâr war der Prophet außerdem noch „unter den Paradiesbewohnern als Abd al-Karim (Diener der Großzügigen), den Bewohnern des Barzakh (Barzakh=Schranke, Scheidewand). Im Islam bedeutet der Begriff eine Zwischenphase zwischen dem Ableben und der Auferstehung) als Abd al-Dschabbar (Diener des Mächtigen), in der Sprache der himmlischen Engel als Abd al-Hamid (Diener des Gepriesenen), unter den treuherzigen Poeten als Abd al-Madschid (Diener des Glorreichen), unter den Propheten als Abd al-Wahhab (Diener des Gebenden), von den Dschinn als Abd al-Rahim (Diener des Barmherzigen), unter den Teufeln/Dämonen als Abd al-Kahhar (Diener des Bezwingers), auf den Bergen als Abd al-Hallak (Diener des Schöpfers), im Meer als Abd al-Kadir (Diener des Allmächtigen), unter den Fischen als Abd al-Kuddus (Diener des Heiligsten), unter den Insekten als Abd al-Mugis (Diener des Helfenden),  unter den wilden Tieren als Abd al-Razzak (Diener des Ernährers), unter den Raubtieren als Abd al-Salam (Diener des Friedens), den Vierbeinern als Abd al-Mumin (Diener der Gläubigen) und unter den Vögeln als Abd al-Gaffar (Diener des Verzeihenden) bekannt.

Wie hier ersichtlich, gibt es  von literarischen und religiösen Namen für den Propheten, welche seine materielle und geistig- Überlegenheit sowie seine  seine Beispielhaftigkeit, die Liebe Allahs für seinen Gesandten und die der Muslime für ihren Propheten ausdrücken. Es gibt in der türkischen Literatur sowohl prosaische Texte als auch selbstständige Dichtungen, die diese Namen und Attribute beinhalten oder auch ausschließlich die Namen des Propheten behandeln.

وَإِذَا سَأَلَكَ عِبَادِي عَنِّي فَإِنِّي قَرِيبٌ أُجِيبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ إِذَا دَعَانِ فَلْيَسْتَجِيبُواْ لِي وَلْيُؤْمِنُواْ بِي لَعَلَّهُمْ يَرْشُدُونَ
Fragen dich Meine Diener nach Mir, sage ihnen, dass Ich ihnen nahe bin, ihre Bittgebete vernehme und ihnen stattgebe. Sie sollen sich Mir fügen und fest an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg der Vernunft gehen.